Museum/Sammlung   Krippenmuseum und -sammlung in Gmunden

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Gmunden
Salzkammergut

Von Anfang Dezember bis Mitte Jänner jeden Jahres wird das Stadtmuseum Gmunden, das auch eine umfangreiche und bedeutende Krippensammlung besitzt, zum Treffpunkt von Krippenfreunden aus dem In- und Ausland.

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Stadtmuseum Gmunden
A-4810 Gmunden, Kammerhofgasse 8
Tel: +43(0)7612/794-420 u. 421
Öffnungszeiten:
Alljährlich vom 1. Adventsonntag bis zum Sonntag nach Dreikönig.
Täglich von 10-12 und 14-17 Uhr. Am 24. Dezember geschlossen !


Die seit 1988 von Museumsdirektorin Ingrid Spitzbart konzipierten und gestalteten Weihnachts- und Krippenausstellungen, die jeweils im ersten Teil ein spezielles Weihnachtsthema anhand von Texten, Bildern und Figurengruppen dokumentieren und im zweiten Teil über 60 alte und neue Weihnachtskrippen aus dem Salzkammergut und anderen Landesteilen Oberösterreichs präsentieren, sind in der Traunseestadt bereits eine liebgewordene Tradtion.
Bei der mit weihnachtlicher Musik umrahmten Eröffnungsfeier am 1. Adventsonntag treffen sich Krippenfreunde, Krippenbauer, Leihgeber und Stammgäste des Museums zum Gedankenaustausch und lassen sich von der Museumsleiterin in das jeweilige weihnachtliche Sonderthema einführen.
Einen wichtigen Grundstock der Krippensammlung des Stadtmuseums Gmunden bilden die zahlreichen interessanten und berührenden Darstellungen des Jesukindes. Neben den „Fatschtenkindern“ im Glaskästchen den sogenannten „Eingr’richten“, den Prager Jesukindern in reichverzierten, verglasten Andachtskästchen sowie zahlreichen anderen Jesukind-Darstellungen aus verschiedensten Epochen und Materialien, besitzt das Stadtmuseum Gmunden einige interessante Darstellungen des am Kreuz oder auf dem Totenkopf ruhenden Jesukindes die meist mit folgendem Spruch versehen sind:

„Ich lieg allda als wie ein Kind,
wann ich aufsteh, straf ich die Sünd....“.

Das Stadtmuseum besitzt auch einige, besonders im Traunseegebiet sehr häufig anzutreffenden kleinen Eck-Krippen mit aus Wurzelstöcken gebauten, steilen Felslandschaften. Diese wurden früher im Hergottswinkel aufgehängt und mit Heiligenbildern und Kerzen umgeben. Vor ihnen wurde in der Christnacht das Evangelium verlesen und gebetet. Man findet in diesen Krippen sowohl aus Ton geformte („Loahmmanderl“) als auch aus Holz geschnitzte und bemalte Figuren.

Die Gmundner Krippensammlung besitzt auch zwei besonders schöne große Salzkammergut-Kastenkrippen mit hochaufragenden Felslandschaften, auf deren steilen Wegen die gabenbringenden Hirten zum neugeborenen Kind nach Bethlehem eilen. Sie stammen aus der Zeit um 1800 und sind teils mit Tonfiguren (Hirten) teils mit geschnitzten, gefaßten Holzfiguren (Heilige Familie, Heilige Drei Könige mit Gefolge) ausgestattet.

In der traditionsreichen Keramikstadt Gmunden und deren Nachbarorten gab es wegen der reichen Tonvorkommen in der Traunseegegend auch eine rege Produkiton von Krippenfiguren aus Ton, sogenannte „Loahmmanderl“, deren Herstellung bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Es wurden zweierlei Arten von Krippenfiguren produziert:
die mit Hilfe von Modeln geformten Figuren
die handgeformten, plastischen Figuren
beide Sorten waren jedoch stets bunt bemalt.
Diese Krippenfiguren wurden meist von der ärmeren Bevölkerungsschicht, ohne fachliche Schulung gefertigt. Diese Arbeit bildete meist einen Nebenverdienst zum oft kärglichen Einkommen.
Die „Loahmmanderl“ stellte man in der Regel in vier Größen her, man sprach daher früher je nach der Preislage von “Zwoarer-, Dreier-, Fünfer- und Siebener-Manderln“.
Der Typenschatz war überaus reich und umfaßte nicht nur die geläufigen Hirten und Gabenbringer, sondern alle Wechselgruppen von Adam und Eva angefangen bis zur Hochzeit zu Kana, die im Salzkammergut auch „das Mahl“ genannt wird. In der Krippensammlung des Stadtmuseums befinden sich neben den tradtionellen Krippenfiguren auch zahlreiche aus Ton geformte Szenen aus der Lebensgeschichte Jesu wie die „Verkündigung in der Werkstatt des Joseph“, der „Bethlehemitsiche Kindermord“, der „Zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel“, die „Hochzeit zu Kana mit Vorratskammer und Küche“ und die Szene malte Figuren.

Einen besonderen Glanzpunkt der Krippensammlung des Stadtmuseums Gmunden bilden die große Dreikönigskrippe von Johann Georg Schwanthaler (Abb. 3) und die dazugehörigen Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu: Beschneidung, Bethlehemitsche Kindermord, Flucht nach Ägypten (Abb. 3a) und der zwölfjährige Jesus lehrt im Tempel, die alle um 1820 entstanden sind.
Aber auch die etwas kleinere „Geburtskrippe mit dem Gloria-Engel“ von Johann Georg Schwanthaler (zwischen 1780 und 1800 entstanden) berührt mit ihren aussagekräftigen Darstellungen der Heiligen Familie, der gabenbringenden Hirten und des über dem Stall schwebenden prächtigen Gloria-Engel.
Die Krippen und Kunstwerke der Bildhauerfamilie Schwanthaler, so unter anderem der von Thomas Schwanthaler im Jahre 1678 errichtete Dreikönigsaltar in der Gmundner Stadtpfarrkirche (eine von Johann Georg Schwanthaler nachgeschnitzte Miniaturausgabe dieses Altares befindet sich ebenfalls in der Gmundner Krippensammlung) und die von Johann Georg Schwanthaler um 1780 geschnitzte Kirchenkrippe in Altmünster, waren und sind die großen Vorbilder für die Krippenschnitzer des Salzkammerguts.

Aber auch Krippen von Gmundner Bildhauern sind in der Sammlung des Stadtmuseums zu finden so u.a. eine um 1860 von Johann Untersberger geschnitzte orientalische Dreikönigskrippe, eine von Josef Neudecker um 1860 geschaffene Figurengruppe „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ sowie zwei nach niederländischen Gemälden in den Jahren 1924/25 ausgeführte Dreikönigskrippen von Leopold Altmaninger.

1995 beauftragte die Museumleitung den Ebenseer Krippenschnitzer Franz Frey für das Gmundner Museum die altüberlieferten Figurentypen die zu einer Ebenseer Landschaftskrippe gehören wie dem „Wiagerltrager“, dem „Urberl mit der Leinwand“, dem „Natz mit der Butterhenn“, dem „Veigerlstocktrager“ sowie einer prächtigen Dreiköngiskrippe und viele andere mehr, zu schnitzen. Diese Landschaftskrippe wurde in ihrer vollen Größe erstmals im Rahmen der Krippenausstellung 1997 präsentiert.

In den letzten Jahren ist es der Museumsleitung gelungen, durch Ankäufe und Schenkungen die Krippensammlung des Stadtmuseums durch zahlreiche interessante Krippenschöpfungen aus den verschiedensten Ländern der Welt zu ergänzen. Diese Krippen aus Europa, Asien, Afrika sowie Nord-und Südamerika werden in der Krippenausstellung des Jahres 2003 unter dem Motto „Ich steh‘ an deiner Krippe hier...“, erstmals komplett gezeigt.


Diese umfangreiche Krippensammlung des Stadtmuseums Gmunden bietet den Grundstock für die alljährliche abwechslungsreiche Gestaltung der seit 1971 ohne Unterbrechung durchgeführten Krippenausstellungen im Gmundner Museum. Ab 1988 werden diese in erweiterter zweiteiliger Form präsentiert und zwar wird dem interessierten Besucher jeweils im ersten Teil ein weihnachtliches Schwerpunktthema wie zum Beispiel „Die Heiligen der Weihnachtszeit“, „Weihnachtsbräuche in Europa“1 näher gebracht während im zweiten Teil Weihnachtskrippen aus dem Salzkammergut im Mittelpunkt stehen die in jedem Jahr durch Krippen aus anderen Regionen Österreichs aber auch des Auslands ergänzt werden.
Besonders erfreulich ist es, daß sich auch alljährlich zahlreiche Krippenbauer und Krippenschnitzer des Salzkammergutes mit ihren neugeschaffenen Krippen an dieser Ausstellung beteiligen und auch viele Sammler und Krippenfreunde ihre Prvitakrippen als Leihgabe zur Verfügung stellen.

Der Museumsleitung ist auch die Zusammenarbeit mit den Schulen des Bezirkes Gmunden ein großes Anliegen die durch diverse Aktivitäten wie Spezialführungen zu den jeweiligen weihnachtlichen Themen und durch die Krippenausstellung, Einbindung von Schülergruppen bei der Anfertigung von Ausstellungsdekorationen im Werkuntrricht (z.B. Laternen, Modelle von Glöcklerkappen u.a. für die Schwerpunktthemen des ersten Ausstellungsteiles), einen Kurs zum Modellieren von Krippenfiguren aus Ton etc. das Verständnis der Jugend für die altüberlieferte Krippentradition zu wecken und zu fördern.
Auch bei der Gestaltung von vor weihnachtlichen Feierstunden im Rahmen der Krippenausstellung werden Schüler und Vereine eingebunden, die dann an den Samstagen und Sonntagen im Advent im großen Krippensaal Adventkonzerte mit Lesungen oder Krippenspiele zur Aufführung bringen Am Nachmittag des 6. Jänners erfreut das traditonelle Dreikönigssingen des Doppelquartett Edelweiß in der Krippenausstelllung des Stadtmuseums alljährlich zahlreiche Besucher mit der Darbietung alter Krippenlieder und besinnlicher Texte.

Krippenausstellungen im Stadtmuseum Gmunden 1988 – 2002
1988: „Salzkammergutkrippen aus alter und neuer Zeit sowie Brauchtum zur Advent- und Weihnachtszeit“
1989: „Maria mit dem Kinde lieb...“
Weihnachtskrippen und Darstellungen aus dem Marienleben
1990: „Ein Licht ging auf in dunkler Nacht......“ Weihnachtskrippen und weihnachtliches Lichtbrauchtum
1991: „Ich will dem Kindlein schenken....“ Weihnachtsgaben - Weihnachtskarten - Weihnachtskrippen
1992:„Ein Kind geboren zu Bethlehem....“ Darstellungen aus dem Leben Jesu von der Verkündigung seiner Geburt bis zur Leidensgeschichte und Himmelfahrt
1993: „Immer wenn es Weihnacht wird...“ Weihnachtskrippen – Adventkalender -Weihnachtskarten - Weihnachtsschmuck.
1994: „Es nahen die Heiligen Tage.....“ Heiligenfeste der Advent- und Weihnachtszeit
1995: „Fröhliche Weihnacht überall...“ Weihnachtsbräuche in Europa
1996: „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen...“ Die Geschichte des Weihnachtsbaumes – alter und neuer Christbaumschmuck
1997: „Jetzt ist der rauhe Winter da....“ Weihnachtsbräuche in den Alpenländern
1998: „Zu Bethlehem geboren....“ Szenen aus der Kindheitsgeschichte Jesu
1999: „Weihnachtsfreude weit und breit....“ Weihnachtsbräuche und Weihnachtskrippen aus aller Welt
2000: „Goldenes Licht auf grünen Zweigen...“ Weihnachtsbräuche in den deutschen Bundesländern
2001: „Vom Himmel hoch, ihr Engel kommt.....“ Engeldarstellungen im Wandel der Jahrtausende
2002: „Freu dich Erd und Himmelszelt.......“ Der Weihnachtsfestkreis im Kirchenjahr
2003: "Ich steh an deiner Krippe hier ..."

Zu jeder dieser Ausstellungen erschien eine umfangreiche, reich illustrierte Broschüre die im Stadtmuseum Gmunden erhältlich ist.